Reisebericht – Seidenstraße 11/2018
Sie ist wohl die bekannteste und ältes
te Handelsroute der Welt: Die Seidenstraße!
Ende 2017 plagte mich erneut das Fernweh. Die Abenteuerlust und das Reisefieber waren nicht mehr auszuhalten, also plante ich meine Motorradreise nach Zentralasien. Die wichtigsten Informationen habe mir über die einschlägigen Medien sowie Internetrecherchen zusammengestellt. Mich erwartet keine normale Motorradtour – trotz guter Planung und Organisation muss mit Pannen, Hindernissen und Verzögerungen gerechnet werden. Insgesamt werde ich 88 Tage von Bayern bis Zentralasien unterwegs sein. Auf zwei Rädern sollen 16 Länder durchquert und 21.368 Kilometer zurücklegt werden. Bei meiner BMW R1200GS LC Adventure wird vorab ein kompletter Service durchgeführt (inkl. neuer Heidenau „Scout K60“ Bereifung). Auch die Oktanzahl wird durch zurückstellen des Zündzeitpunktes von -95- auf -90- heruntercodiert. Die lange Reise führt auch durch Regionen, in denen der Kraftstoff nur mit ca. 82 Oktan verkauft wird und ich hoffe deshalb keine Probleme zu bekommen.
Verschiedene Visa sind nötig, auch ein ,,Carne di Passage‘‘ für mein Motorrad. Die bevorstehende Route wurde bereits von dem venezianischen Händler Marco Polo bereist, der schon im 12. Jahrhundert auf diesem Weg nach China gelang. Kulturkreise (Religionen) waren auf den Routen von Ost nach West und umgekehrt unterwegs. Am 31. Mai 2018 steht alles startklar vor meiner Haustüre und ich starte in Garmisch-Partenkirchen. Im Jahr 1975 bin ich schon einmal über die Bosporus-Brücke gefahren, nachdem sie im Jahr 1973 erstmals eröffnet wurde. Der nächste Halt ist das Schwarze Meer, der Übergang von Süß- zu Salzwasser. Am 8. Juni 2018 stehe ich am Grenzübergang Türkei – Georgien. Aus- und Einreise dauert gut eine Stunde. Für das Motorrad muss in Georgien eine Versicherung abgeschlossen werden. Diese kostet für 15 Tage 20,00 Lari (ca. 7,00 €). Nachdem alles erledigt war geht es nach dem ersten Kaffee in Georgien auch gleich weiter entlang Schwarzmeerküste nach Batumi und Poti. In Senaki finden ich eine tolle Unterkunft mit verschiedenen Gästezimmern und Etagenbad für ca. 13,00 € pro Person. Ich steige nun auf in den hohen Kaukasus, eine ursprüngliche Region Georgiens.
Ich komme am Stausee Enguri vorbei und bewundere die Enguri-Staumauer, das Absperrbauwerk einer Talsperre am Fluss Enguri in Swanetien im Westen Georgiens. Ich komme nach Mestia das auf 1 500 Metern liegt. Die kleine Stadt gehört wegen ihrer Wehrtürme ebenfalls zum UNESCO Weltkulturerbe. Hinter den umgebenden und bis 5 000 Meter hohen Bergen liegt Russland.
Zu den Sehenswürdigkeiten hier zählt insbesondere die Bagrati-Kathedrale aus dem Jahre 1 003 nach Christus. In der Nähe der Stadt Kutaisi findet man die Klosteranlage „Gelati“ aus dem 11. Jahrhundert. Weiter auf dem Weg nach Gori, der Geburtsstadt von Stalin, durchfahre ich den Rikoti-Tunnel. Dieser wurde 1981 gebaut und verbindet, mit einer Länge von knapp zwei Kilometer, den großen- und den kleinen Kaukasus.Die Höhlenstadt Uplistsikhe, Sie stammt aus der Bronzezeit und gilt als eine der ältesten Siedlungen der Menschheit. Sie war ebenfalls ein wichtiger Handelsplatz an der Seidenstraße. Der in Felsen gehauene Komplex von Uplistsikhe war in erste Linie Wohnort von reichen Familien, aus deren Reihen auch die Könige gewählt wurden.
Der menschliche Schädel, den man bei archäologischen Ausgrabungen in Dmanisi (Georgien)fand, ist nach dem bekannten Menschenskelett aus Afrika der zweitälteste Schädel der Welt. Dieser Fund hat erneut bewiesen, dass Georgien eines der ältesten Siedlungsgebiete der Menschheit ist. Weiter zur Grenze Georgien-Armenien. Die Währung in Armenien ist der „Dram“ (1,00 Euro entspricht 550 Dram) und der Sprit für mein Motorrad kostet 85 Cent/Liter. Mein heutiges Tagesziel ist der Sevanasee. Dort liegt das im Jahre 874 gegründete Kloster Sevanavank.
Der Sewanasee, die Perle Armeniens, liegt im Osten des Landes unweit der Grenze zu Aserbaidschan. Der See ist mit einer Länge von 80 Kilometer und einer Breite Der See liegt 1 900 m über dem von 56 Kilometer der größte Süßwassersee Armeniens. Meeresspiegel. Am nächsten Tag besuche ich das Kloster Tatev. Dieses liegt auf einen Felsvorsprung und kann über eine holperige Schotterpiste erreicht werden. Das zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert erbaute armenisch-apostolische Kloster Tatew in der südarmenischen Provinz Sjunik ist eines der wichtigsten architektonischen Denkmäler des Landes.
Es geht nach vielen Serpentinen zur Satansbrücke über die Vorotanschlucht. Danach folgt das 80 km entfernte Dorf Chndsoresk. Das Tal verfügt über ein neues und ein altes Dorf und ist seit dem Jahr 2012 über eine 160 m lange Hängebrücke mit der alten Höhlenstadt verbunden. Das Tal war bereits in der Bronze- und Eisenzeit besiedelt. Viele Straßen sind in schlechtem Zustand.
Es gibt viele Schlaglöcher und tiefe Spurrillen von LKW’s. Die Straßentunnel in Armenien zu durchfahren kommt ebenfalls einem kleinen Abenteuer gleich (ohne Beleuchtung, Schotterbelag, schlecht belüftet). Nach zwei Übernachtungen fahre ich weiter zum Grenzübergang Armenien > Iran. Die Aus- und Einreise dauert inkl. Geldwechsel knapp zwei Stunden. Für den Iran benötigt man das Zoll- und Grenzdokument „Carnet de Passages“. Es geht im Norden von Iran gebirgig weiter zur Abzweigung nach Jolfa. Am nächsten Tag komme ich nach Urmia, eine Stadt im Nordwesten Irans. Sie liegt am Westufer des Urmia Sees rund 800 Kilometer nordwestlich der Landeshauptstadt Teheran. Der Urmia See war der größte Salzsee Irans – achtmal so groß wie der Bodensee. Doch inzwischen hat ihn dasselbe Schicksal getroffen wie den Aralsee, ein noch größeres und bekannteres Gewässer: Er trocknet aus. Eine lange Brücke schneidet den See in zwei Hälften.
Der Salzgehalt ist ähnlich wie am Toten Meer. Östlich vom See liegt die 150 km entfernte Stadt Täbris. Wiederholte starke Erdbeben zerstörten die meisten historischen Monumente der Stadt. Im Jahre 1780 wurde Tabriz total zerstört, die Zahl der Toten wird auf 200 000 geschätzt. 2012 war das letzte Erdbeben mit 300 Toten. Die Blaue Moschee von Täbris ist ein wichtiges Bauwerk der Stadt, genauso wie das Rathaus, dessen Turm mit einer deutschen Uhr ausgestattet ist.
Ich komme zum kaspischen Meer, nach Sarab und Astara. Der Iran erstreckt sich zwischen dem Kaspischen Meer im Norden und dem Persischen Golf im Süden. Das Land ist etwa viereinhalb Mal so groß wie Deutschland. Im Schurkenstaat sind normalerweise keine Motorräder über 250 Kubikzentimeter zugelassen.
Von der iranischen Hauptstadt trennt mich nur noch ein hoher Gebirgspass, der Kandavon, mit einer Höhe von 2800 m. Richtung Teheran komme ich am Stausee Amir Kabir vorbei. Teheran Staut es sich heute mehr als ich vor 44 Jahren schon mal hier war und diese Hochhäuser standen auch noch nicht. Ich lasse aber Teheran heute rechts liegen und biege ab ins Albruz-Gebirge nördlich von Teheran. Auf der wunderschönen
Panoramastraße ca. 80 km nordöstlich von Teheran entfernt biege ich in Polur nach links ab, hier steht einer der höchsten freistehenden Berge der Welt: der 5671 Meter hohe Damavand. Ich suche mir auf fast 3000 m einen Zeltplatz zum Übernachten. Den Iran durchziehen riesige Gebirgsketten mit über 40 Viertausendern, einigen Gletschern und dem gewaltigen Vulkan Damavand, der letzte Ausbruch war vor etwa 7000 Jahren. Meine geplante Route führt mich weiter Richtung Osten nach Maschhad. Ich komme vorbei an unzähligen Reisfeldern, hier soll der beste Reis der Welt wachsen. Der Norden des Iran bietet spektakuläre Landschaften und ist geprägt von großen Seen, urwüchsigen Wäldern und schneebedeckten Bergen. Es gibt noch neben Bären, Antilopen und Schafen auch die seltenen Leoparden. Meine Unterkünfte entsprechen natürlich nicht den europäischen Standard aber für 480 000 Rial das sind 10 € mit Frühstück kann ich gut leben. Das Tanken macht hier sogar richtig Spaß und eine Füllung kostet 140 000 Rial das sind 3 €, der Liter also 18cent.
In Maschhad angekommen suche ich mir ein Hotel in der Nähe vom Konsulat von Turkmenistan um meine Visa abzuholen. Der bereits in Deutschland (Berlin) bezahlte Antrag mit 55 € wird von dem Beamten abgewiesen und ich muss einen neuen Antrag stellen mit 2 Lichtbildern und 55 Dollar bezahlen. Der neue Antrag ist der gleiche wie mein mitgebrachter aus Berlin der mit einer Referenznummer versehen war um hier Vorort meine Visa zu bekommen. Den Beamten interessiert das alles nicht und ich habe keine andere Wahl als hier den Antrag nochmal zu stellen. Nach einer Stunde gebe ich Ihn den Antrag mit Ausweis Kopie, er sagt ich könne das Visa in 7 Tagen abholen…..bekommen habe ich es erst nach 10 Tagen. Jeder bekommt nur 5 Tage Visa für Turkmenistan und muss seine Route genau auf der Landkarte festlegen und auch während der Reise keinesfalls verlassen. Ich besuche ein Museum und auch das heiligste Gebäude der Stadt, die blaue Moschee- die Zentralmoschee. Maschhad ist ein heiliger Pilgerort. Weiter mache ich einen Abstecher in die 600 km entfernte Oasenstadt Tabas in der iranischen Wüste und mir ist als fahre ich in einen Backofen den die Temperatur steigt bis über 50 Grad Celsius. Östlich von Tabas liegt die Schlucht Morteza Ali, in der ich eine tolle Wanderung mache, Sie liefert auch die Wasserversorgung für Tabas. Südlich liegen die heißen Salzwüsten. Auf dem Rückweg besuche ich das Grabmal des Persischen Dichters Ferdowsi, in der Oasenstadt Newshabur, ebenfalls eine alte Karawanenstadt der alten Seidenstraße und ist 150 km unter Maschhad. Hier steht auch die einzige Holzmoschee. Nach 9 Tagen habe ich noch kein Visa für Turkmenistan! Am 10. Ten Tag am späten Nachmittag bekomme das Visa. Ich fahre sofort los Richtung Grenze Iran-Turkmenistan das von hier 235km entfernt ist. Das Visa habe ich am 4.July um 16.45 bekommen, da die Grenze um 17 Uhr schließt fahre ich noch ein Stück damit ich am nächsten Morgen um 9 Uhr nach Turkmenistan einreisen kann. Am 5.July fahre ich mit guter Laune zum Grenzübergang Bajgiran. Es endet in einer Katastrophe, der iranische Beamte bemerkt an der letzten Kontrolle, dass mein Iranisches Visa abgelaufen ist vor eineinhalb Tagen! Ich kann nicht ausreisen! Sogar mein Motorrad wird eingesperrt- beschlagnahmt! Ich muss mit einem Taxi zurück ins 235km entfernte Maschhad um das Visa zu verlängern! Der iranische Taxifahrer muntert mich wieder auf und hilft mir bei der Visaverlängerung. Die Behörde ist aber ab 13 Uhr geschlossen und am nächsten Tag ist Freitag, also Sonntag im Islam und geschlossen. Am Samstag kann ich nur den Antrag stellen und 100 Dollar Gebühr bezahlen und es ist jeden Tag heiß, in den Räumlichkeiten der Behörde gibt es keine Klimaanlage und ich bin der einzige Europäer unter ca. 150 Afghanen die für Iran Aufenthalt beantragen. Am Sonntagmittag bekomme ich nun endlich mein Visa und wir fahren mit Vollgas zur Grenze, die ja um 17 Uhr schließt und morgen mein Visa für Turkmenistan ablauft. Also Stress da man das Visa für Turkmenistan nicht verlängern kann. Um 15 Uhr komme ich nun mit meinem Taxifahrer zur Grenze Iran-Turkmenistan. Die iranischen Grenzbeamten holen sofort mein Motorrad aus der versperrten Garage und ich werde noch etwas ausgefragt, was ich gemacht habe, ob ich jetzt Freunde habe im Iran, E-Mailadressen getauscht habe, was ich für Kameras dabeihabe und was ich fotografiert hätte. Nach diesen nervigen Gesprächen gab es noch einen kurzen Wink das ich nun den Iran verlassen darf. An der turkmenischen Grenze muss ich gleich den Ausweis abgeben zur Visa Kontrolle, alles Gepäck muss geöffnet werden, auch das Motorrad wird unter die Lupe genommen. Im Zentralasiatischen Staat ist eine turkmenische Haftpflichtversicherung nötig. Auch eine Zusatzsteuer auf den günstigen Kraftstoff von 37 Cent ist zu zahlen, die bei der Einreise in US-Dollar erhoben wird. Als das alles erledigt war wurde mir noch gesagt, dass ich die nächsten 30 Kilometer nicht fotografieren oder filmen darf! Um 17:15 wünschen mir die Beamten eine gute Reise. Nach 30 km komme zur Hauptstadt Aşgabat! Turkmenistan ist ein Land in Zentralasien am Kaspischen Meer, dessen Landesfläche größtenteils von der Karakum-Wüste bedeckt ist. Es ist bekannt mit wichtigen Stationen an der antiken Handelsroute der Seidenstraße. Mein Zeitplan endet morgen um 17 Uhr für Turkmenistan da mein 5 Tage Visa wegen des Zwischenfalls im Iran ablauft. Es bleibt keine Zeit und muss schauen das ich durch die Karakum Wüste durchquere. Der Planet brennt unerbittlich auf mich und es hat 57 Grad. Turkmenistan hat die höchsten Temperaturen in Zentralasien. Es gibt hier heiße Sommer und kalte Winter. Temperaturunterschiede bis zu 100 Grad. In der Nacht gibt es keine wirkliche Abkühlung, mein Motorrad zeigt die Europäische Uhrzeit, es ist also 4 Stunden weiter und es hat Mitternacht 38 Grad Celsius. Die Piste wurde immer schlechter und sandig bis ich mich immer wieder im Wüstensand festfahre. Das sieht hier nicht sehr einladend aus und ich möchte nicht die Beute von hungrigen Wüstenbewohnern werden. Ich mache mich auf den restlichen Weg zur Grenze. Ich habe nun 500 Kilometer Wüste hinter mir und genieße den Sonnenaufgang in Turkmenistan. Die Turkmenischen Nomaden backen ihr Brot im aufgeheizten Lehmofen. Der angefeuchtete Teig aus Weizenmehl wird von oben durch eine Öffnung an die Seitenwände geklebt. Etwa nach einer halben Stunde sind die Brote fertig. Es geht weiter zur Grenze und nach 700 km stehe ich an der Grenze nach Usbekistan! Von der Grenze sind es noch 50 Kilometer bis Khiva. Hier finde ich ein Hostel, Geld ist gewechselt 1000 So‘m ist 1 EURO Das Hostel kostet 20 000 So’m. ich mache 2 Übernachtungen um mich zu erholen und die Altstadt: Khiva zu besichtigen. Sie ist eine Oasenstadt im nördlichen Usbekistan an der alten Seidenroute. Hier gibt es nach wie vor Textilindustrie. Usbekistan ist ein zentralasiatischer Staat früher ehemalige sowjetische Teilrepublik. Bekannt ist das Land vor allem für seine Moscheen, Mausoleen und andere Stätten an der Seidenstraße, einer alten Handelsroute zwischen China und dem Mittelmeer. Es wird neben Usbekisch auch Russisch gesprochen, ich spreche beides nicht. Mein Weg führt durch die Kysylkum oder Kizilkum Wüste übersetzt „Roter Sand“, Sie ist eine Kies- und Sandwüste und eine lebensfeindliche Wüste. Sie grenzt an Kasachstan und die große Wüste Karakum. Nach 450 Kilometer bin ich in Buchara. Es ist extrem heiß, fast 50 Grad Celsius. Viele historische Bauten sind erhalten und einige Sehenswürdigkeiten über 1000 Jahre alt. Deshalb gehört Buchara zum UNESCO-Weltkulturerbe und wird häufig von Touristen besucht. 10% der Usbeken sind Anhänger des Islamismus. 90 % der Usbeken sind Moslems. Aber ihr Islam ist keine von Hass und Gewalt geprägte Religion. Der traditionelle Islam in Usbekistan ist friedlich. Es geht weiter ins 300km entfernte Samarkand, es liegt im Tal des Flusses Zarafshan und ist die zweitgrößte Stadt Usbekistans. Die Stadt stammt aus der gleichen Zeit wie Babylon oder Rom und kann damit auf eine über 2.500 Jahre alte Geschichte zurückblicken. Während dieser Zeit hat die Stadt viele Aufstände und Unterwerfungen erlebt, etwa unter Alexander dem Großen, die arabische Eroberung, die Eroberung durch Dschingis-Khan. Die Kultur bekam eine Mischung mit der iranischen, indischen, mongolischen Kultur. Die Stadt hat durch ihre Schönheit eine magische Anziehungskraft. Man nennt Sie auch „, dass Rom des Ostens ‘‘ Über den kleinen Grenzübergang, Jartepa‘‘ fahre ich ins Herz der Seidenstraße nach Tajikistan, Ich fahre durch das 400km lange Flusstal des Serafschan. Die Berge sind hier über 5000m hoch. Die Währung heißt Somoni , 11 Somoni ist ein 1 Euro und der Sprit kostet 55 Cent. Jetzt stehe ich vor dem gefährlichsten Straßentunnel der Welt! Der fünf Kilometer lange Anzob-Tunnel! „Viele Tote“ gab es hier schon. Es gibt hier keine Be- und Entlüftungsanlagen, deshalb kein Sauerstoff und ganz schlechte Sichtverhältnisse. Bei Unfällen staut sich hier Rauch und Hitze. Es gibt auch keine Fluchtwege und die Fahrbahn ist auch holprig. Meine Reise wird nicht langweilig und jetzt erreiche ich Duschanbe hier finde das bekannte Hostel ,,Green House‘‘ In der Hauptstadt steht auch der höchste Fahnenmast der Welt mit 165m, die Fahne wiegt alleine schon 700 kg. Wurde aber 2014 übertrumpft von Saudi-Arabien mit 173 m. Ich besorge mir noch bei der Polizeistation die Genehmigung für den Pamir Highway die GABO. Der Highway startet hier und ist über 1200 Kilometer lang. Der Pamir ist natürlich keine Autobahn! Tadschikistan grenzt an Afghanistan, China, Kirgisistan und Usbekistan. Vor mir rechts der Hindukusch, es hier noch ca. 250 km bis Kabul. Rechts – ein Steinwurf – Afghanistan. Mich trennt nur der reisende Grenzfluss Pandsch nach Afghanistan. Auf beiden Seiten gibt es Siedlungen mit Lehmhäusern, Menschen auf Esel- spielende Kinder- eigentlich sieht es gleich aus wie am anderen Ufer. Es geht weiter an der afghanischen Grenze entlang nach Kalaikum. Ich mache eine Übernachtung im Hostel mit Vollpension für 18 €. Die Taliban sind im Norden Afghanistans weiter aktiv. Experten warnen, dass die Islamisten in kleinen Gruppen auch ins benachbarte Tadschikistan gelangen könnten. Denn die Bevölkerung dort ist arm, Politik und Justiz sind korrupt – ein Nährboden für Terrorismus. Die Menschen vor Ort setzen ihre Hoffnung auf die Grenzschützer – und Beistand aus Russland.
Es geht um Sicherheit, aber es geht vor allem auch darum, den Opiumschmuggel zu unterbinden. Die Hauptroute für afghanische Drogen nach Europa läuft durch Tadschikistan. Bis vor zehn Jahren halfen russische Soldaten, die rund 1.300 Kilometer lange Grenze nach Afghanistan zu kontrollieren. Es geht nach Khorog- und plötzlich fliegen Militärhubschrauber über mir hinweg im Grenzgebiet zur Grenze Afghanistan- Pakistan aber Gottseidank, bestätigt mir ein einheimischer, dass es hier regelmäßig Kontrollflüge im Grenzgebiet gibt. Das Pamir-Gebirge ist die zweithöchste Bergkette der Erde. Hier gibt es noch Bären, Schneeleoparden, Wölfe, Yaks, Steinböcke, Marco Polo-Schafe, Wildschweine und Greifvögel, und den Königsadler. Einfach nur Traum für wie ich hier mit meinem Motorrad durch die Landschaft gleite und die Natur genießen. Ich überquere mehrere Gebirgspässe mit über 4000 Höhenmeter, sowie auch den Terek Pass mit 4263m. Hier liegt sowjetischer Kurort Jelondy mit heißen Quellen, hier gibt es Übernachtungsmöglichkeit und ich genese das heiße Thermalbad zur Erholung. Ich erreiche die höchste Stelle am Pamir den Ak-Baytal-Pass mit einer Höhe von 4.655 Meter! Die letzten Tage plagt mich die Höhenkrankheit der Seitenbacher Müsliriegel und die Asperin helfen natürlich nicht für meine Höhenkrankheit. Der Kongur ist mit 7649 m über dem Meeresspiegel, der höchste Berg des Pamir-Gebirges, er liegt in China hinter dem Grenzzaun der rechten Hand neben der Piste zu sehen ist. Als ich in Murghob ankomme das eingebettet im Hochplateau des Ostpamirs auf 3612 m über dem Meeresspiegel liegt, über eine Brücke verbindet der Pamir Highway den unteren Teil Chorugh (Chorog) mit der kirgisischen Stadt Osch, erreicht mich eine traurige Nachricht: In einem Land, in dem Gastfreundlichkeit oberstes Gebot ist gab es Ende Juli 2018 unweit der Gebietshauptstadt Dangara Richtung afghanische Grenze einen Terroranschlag. Eine Gruppe von 7 Radtouristen, die ich vor ein paar Tagen überholt habe, wurden bei einem bewaffneten Angriff vier Reisende getötet und zwei verletzt. Es traf mich wie viele Nadelstiche! Zuerst fuhren sie ihre Opfer mit einem Auto an, dann gingen sie mit Messern und einer Axt auf die Radfahrer los. Bei dem Überfall in Tadschikistan, der schlimmsten Attacke auf Ausländer in Zentralasien überhaupt, starben Ende Juli ein Schweizer, ein Holländer und zwei Amerikaner. Von den fünf Angreifern, die später in einem Video der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auftauchten, wurden angeblich fünf bei einer Verhaftungsaktion erschossen. Die Sicherheitslage nach den Medien war bei meiner Planung für mich soweit in Ordnung und es gab keine Indizien, den Pamir-Highway zu meiden. Ein Restrisiko bleibt natürlich immer.
Meine Route geht weiter nördlich Richtung Kirgistan Im Hochland des Pamir komme ich zum Karakul See der auf 4100 m liegt. Seine Tiefe hat 230m. Der See hat keinen Abfluss und ist salzig. Es gibt eine einzige Fischart im Karakul See die Karakul-Bachschmerle. Die nächste große Stadt von hier ist Kaschgar auf 4020 m Höhe und liegt in China von mir gut 200km Luftlinie entfernt. Ich überquere den Kyzyl-Art-Pass mit 4282 Meter Höhe zur Grenze nach Kirgisistan. Vor mir linker Hand sehe ich den Pik Lenin in Tajikistan Mit 7134 m. Ich komme nach Sary Tash in Kirgistan das auf 3200 m liegt wo ich auch übernachte. Von hier werfe noch einen Blick auf das gewaltige Gebirge in China und nächste Pass wartet schon mit 3550 m, der 40 Let. Am Wegrand wird Airag verkauft es ist die vergorene Stutenmilch es ist ein Asiatisches gesundes Nationalgetränk bei den Steppenvölkern, es heilt viele Krankheiten. Die Währung in Kirgistan heißt Som 1 Euro ist 80 Som Benzin kostet ca. 60 Cent. Ich erreiche Osch, die Stadt liegt im Süden von Kirgisistan am Rande des Alai Gebirges und ist 3000 Jahre alt. Hier mache ich zwei Übernachtungen und genieße am Abend mein Feierabendbier im Hotel. In der Nähe vom Hotel gibt es einen Waschplatz und lasse mein Motorrad auf Hochglanz reinigen und polieren bevor ich bei einen Kirgischen Motorradvermieter mit Werkstatt einen neuen Heidenau K60 Scout (Hinterreifen) montieren lasse. Im gebirgigen und wunderschönen Kirgistan genieße ich die vielen Kurven und die traumhafte Landschaft. Aber Vorsicht da hinter den Kurven oft die Radarpistolen lauern. Ich erreiche die Toktogul-Talsperre die noch zur UDSSR Zeit 1975 gebaut wurde, Zweck sind Stromerzeugung, Bewässerung und Hochwasserschutz aber wegen umleiten von Flüssen trocknet auch der Aralsee aus. Der Toktogul Stausee und die Umgebung ist wie Urlaub in Nevada oder Arizona. Die Schönheit dieser Region ist umwerfend! Kirgistan ist eine der wenigen Regionen der ehemaligen UdSSR, in der noch alte Traditionen weiter gepflegt werden. Hier existiert noch echtes Nomadentum, wie seit Jahrhunderten ziehen im Frühjahr die Kirgisen mit ihren riesigen Schaf- und Pferdeherden auf die Hochweiden und stellen ihre Jurten auf. Überall im Land findet man Zeugen der Seidenstraße. Es geht hinauf zum Ala Bel Pass auf 3175 m. In ihren Jurten wird in Holfässern die Stutenmilch gestampft damit sich Hefebakterien gleichmäßig verteilen können. Ich komme nach Bischkek, die Hauptstadt von Kirgisistan, Sie ist das Tor zum Kirgisischen Gebirge. Hier gibt es einen Nationalpark mit Gletschern und Wanderwegen zum Beobachten von Wildtieren. Viele staatliche Museum, Opern- und Balletttheater gibt es in der Stadt! Auf dem riesigen zentralen Ala-Too-Platz steht das Manas-Denkmal zu Ehren des Helden des kirgisischen Manas! Meine Route führt mich zum Yssykköl, er ist der größte See in Kirgisistan und nach dem südamerikanischen Titicacasee ist er der zweitgrößte Gebirgssee der Erde. Er ist 182 km lang, 60 km breit, bis 668 m tief, der Bodensee hätte hier elfmal Platz. Am Ende des Sess liegt die Stadt Karakol auf ca. 1800m und ist Ca. 150 km von China entfernt. Ich besichtige hier die hölzerne orthodoxe Kirche von 1895, die während der Sowjetzeit erbaut wurde und eine hölzerne Moschee, die von chinesischen Facharbeitern aus dem 1900 Jahrhundert stammt. Von hier sind es noch 70 km bis Kegen das auf 1500 m liegt, hier benütze ich den kleinen Grenzübergang von Kirgistan nach Kasachstan. Die Währung in Kasachstan ist der Tenge (KZT), 425 Tenge sind 1 Euro und der Sprit kostet 42 Cent. In Almaty finde ich ein Hotel und gleich daneben genieße ich ein kühles Feierabend Bier und ein großes Steak. In der Nähe ist die BMW-Vertretung Bavaria! Nach knapp 13 000 Kilometer bekommt meine BMW frisches Öl, es wird ein kompletter Service gemacht und nach den langen Pisten werden auch gelockerte Schrauben nachgezogen. An der Kaffeebar werde ich höfflich gebeten die Rechnung mit 151.- Dollar zu bezahlen. Jetzt liegen noch ca. 4000 Kilometer vor mir bevor ich das Kaspische Meer überquere. Kasachstan ist das 9.größte Land der Erde mit vielen Rohstoffen und auch die Getreideflächen wurde in den letzten Jahren auf fünf Millionen Hektar ausgeweitet. Von Almaty geht es ins 900 Kilometer entfernte Turkestan, während der Fahrt sehe ich linker Hand noch die schneebedeckten Berge von Kirgistan. In der alten Karawanenstadt Turkestan mache ich zwei Übernachtungen um den alten Teil der Stadt an der Seidenstraße zu besichtigen. Das Mausoleum, hier am Rand der riesigen Steppe Kasachstans steht eine prächtige Grabmoschee, es liegt ein Mann begraben, der den Kasachen heilig ist: Hodscha Ahmed Yasawi. In einer Stadt an der einstigen Seidenstraße, dem heutigen Turkestan, hat er gelebt und gelehrt, hier ist er auch 1146 gestorben. In 40 Metern Höhe thront die mächtige blaue Kuppel, Reiter haben Sie aus 40 Kilometer Entfernung gesehen. Timur, der damals ganz Zentralasien und die halbe Welt beherrschte, liebte die Macht und die Baukunst. Es geht weiter zum 600 Kilometer entfernten Weltraumbahnhof Baikonur in der kasachischen Steppe, er ist der größte Raketenstartplatz der Welt. Von Baikonur aus wurden alle wichtigen Weltraummissionen der Sowjetunion gestartet, darunter der erste künstliche Satellit, das erste Lebewesen und der erste Mensch im All. Mein nächstes Ziel ist der 650 Kilometer entfernte Aralsee. Einst war der Aralsee der viertgrößte See der Erde. Sein Wasser bedeckte eine Fläche so groß wie Bayern. Aber nun ist kaum noch etwas übrig von den gigantischen Ausmaßen des Salzsees an der Grenze zwischen Kasachstan und Usbekistan.
Stattdessen liegen Schiffswracks auf staubigem Boden. Im besonders dürren Jahr 2014 trocknete ein Teil des Sees nun komplett aus. Schuld an dieser verheerenden Umweltkatastrophe ist der Mensch. In den 1960er-Jahren leitete die Sowjetunion das Schmelzwasser aus den Zuflüssen des Aralsees um. Es sollte die Wüste in einen Landwirtschaftsstandort verwandeln. Der Aralsee verlor seitdem nicht nur immense Mengen Wasser, er wurde auch immer salziger. Düngemittel und Pestizide verunreinigten sein Wasser. Im Jahr 2005 versuchte Kasachstan die Reste des nördlichen Sees durch einen Staudamm zu retten – und erteilte dem südlichen Teil damit endgültig den Todesstoß.
Ich erreiche nach der unendlichen Steppe in Kasachstan die weisen Berge von Aktau, dahinter liegt das Kaspische Meer. In Aktau erfahre ich das laut Fährbüro das nächste Schiff erst in 20 Tagen wieder fahrt! Der Grund war das auch Putin hier ist und es geht deswegen aus Sicherheitsgründen keine Fährverbindung nach Aserbaidschan gibt. Ich besichtige Aktau und lege ein paar Badetage am Kaspischen Meer ein. Ich bekomme einen Tipp nach 9 Tagen das morgen ein Schiff geht. Ich muss aber zum 70km entfernten Hafen südlich von Aktau, nach Kuryk und das Schiff Fahrt nach Alat / Aserbaidschan. Es ist eine ganz neue Verbindung. Die Fähre läuft aus und ich reise in Aserbaidschan ein. Vom Hafen geht es nördlich nach Baku, hier war der große Preis (Formel 1) von Aserbaidschan 2017 Hier steht auch ein bekannter Fahnenmast mit 162m Höhe. Baku hat eine sehenswerte Altstadt und ich mache hier 2 Übernachtungen, es gibt sehr gutes Essen, eine alte Brauerei und überall freundliche Menschen. Nördlich von Baku ist Yanar Dağ auf Deutsch: brennender Berg, hier ist ein seit dem Altertum brennendes natürliches Erdgasfeuer am Hang eines Hügels in Aserbaidschan. Auch Marco Polo stand schon hier am gleichen Feuer im 12, ten Jahrhundert. Langsam bewege ich mich Richtung Heimat und fahre weiter ins südliche Georgien. Hier besuche ich die Höhlenstadt-Vardsia, ist eine Höhlenstadt im Kleinen Kaukasus. Sie wurde im 12. Jahrhundert in einer Wand des Bergs Eruscheti erbaut. Die Straße geht direkt zum Parawani See im südlichen Georgien, er liegt auf 2073 m in der Dschawacheti-Hochebene im Kleinen Kaukasus. Mit 37,5 Quadratkilometern ist er der größte See des Landes. Der Grenzübergang Georgien > Türkei ist unkompliziert und ich erreiche die Stadt Posof in Ostanatolien. Die Einreise nach Ostanatolien ging sehr schnell und nach wenigen Kilometern auch schon der erste Pass mit kurvigem Aufstieg und super Panorama. Nach 13 bereisten Ländern bin ich nun auf meiner Rückkehr in meine Heimat und habe nur noch gut 3000km bis Garmisch-Partenkirchen. In der Türkei ist im August gerade das Islamische Opferfest und das dauert 4 Tage. Es wird geschlachtet und gefeiert. Auch Geld und Kleidung wird gesammelt und Nachbarn und Arme Menschen werden eingeladen und auch werden Spenden nach Afrika geschickt. Auch ich werde zum Essen eingeladen. Ich komme nach Kappadokien, es ist eine Landschaft in Zentralanatolien in der Türkei. Ürgüb ist eine bekannte Touristenregion in Kappadokien. Nähe der Stadt befinden sich zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie z.B. die aus dem vulkanischen Gestein herausgewaschenen Feenkamine- Höhlenkirchen. Täglich starten um ca. 5 Uhr morgens die Heißluft Ballonfahrten Ticketpreis 150 €. Es geht weiter an Bursa vorbei zum Marmara- Meer, ich benütze die Fähre nach Gelibolu und setze um von Asien nach Europa. Meine restliche Heimfahrt plane ich über Griechenland. Vor der Grenze Türkei-Griechenland sehe ich immer wieder bewaffnete Soldaten die aber freundlich Grüßen. An der Grenze gibt es einen kurzen Stau. Rechts sehe ich deutsche Beamte das Griechenland unterstützen sollen wegen der Flüchtlingskrise. Der Beamte scannt meinen Reisepass und wünscht mir gute weiterfahrt! Die Kontrolle dauert 2 Minuten, was für ein Gefühl, hatte doch bei meinen vielen zuvor bereisten Ländern immer drei Stunden gedauert und war oft mal nicht so einfach.
In Thessaloniki muss ich Tanken!!!! Ich mag es nicht wahrhaben, die Tankfüllung kostet 41,31 € mit 25 Liter, hatte auf meiner Reise oft nur 3-15 EURO bezahlt. Jetzt ist mir klar, ich bin wieder in Europa und auch die Übernachtung kostet das 6 – 10 fache. Angekommen in Igoumenitsa, ich sehe schon mein Schiff, das Fährticket ist in 5 min. ausgestellt und kostet bis Ancona 138 €. In Italien gerate ich ab Bologna in ein Unwetter mit Hagel und Donner und verlasse die Autobahn bei Mantua. Am nächsten Tag geht es weiter bei Sonnenschein! Der Sonnenschein ist nur von kurzer Dauer, am Brennerpass hat es nur 5 Grad und die Berge sind angeschneit. Nach 88 Tagen und 21.368 Kilometern auf 2 Rädern erreiche ich wieder gesund meine Heimat ,,Garmisch-Partenkirchen‘‘ Zum Abschluss meiner langen Reise noch ein Gedicht: Jede Reise hat 2 Höhepunkte: Den einen, wenn man hinausfährt, erlebnishungrig und voller Erwartung- Und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den vielen Eindrücken und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.